
Eindringprüfung: Energie sparen bei Serienprozessen
Im Rahmen der Bemühungen um Energieeinsparungen in den Produktionsprozessen stellt sich aktuell die Frage, ob die Betriebstemperatur von Nassentwicklern abgesenkt werden kann.
Hierbei sind folgende Aspekte zu berücksichtigen:
Verkeimung wässriger Medien
Die Verkeimung des Entwicklermediums kann zur Beeinträchtigung des Prüfergebnisses führen. Pathogene Keime wiederum können ein Gesundheitsrisiko für das Prüfpersonal darstellen.
Bei Temperaturen über 50°C wird sichergestellt, dass die Geschwindigkeit des Keimwachstums reduziert bis gestoppt wird.
Bei Temperaturen zwischen 30 und 40°C hingegen herrschen optimale Bedingungen für eine exponentielle KBE-Entwicklung (keimbildende Einheiten). Daher sollte hier eher mit komplett ausgeschalteter als mit reduzierter Medienbeheizung gearbeitet werden.
Ab wann die Verkeimung eines wässrigen Mediums einen kritischen Wert überschreitet, kann über eine regelmäßige Analyse der KBE-Zahl bestimmt werden. Auch kann Schaumbildung oder Geruchsentwicklung Folge starker Keimbelastung sein. Betriebe mit Metallzerspanung und Anwendungen von Kühlschmierstoffen dürften hier über ausreichende interne Expertise verfügen.
Der Prüfprozess sollte generell durch die Verwendung des Kontrollkörpers Nr. 2 nach DIN EN ISO 3452-3 überwacht werden.
Einfluss auf das Prüfergebnis
Eine Erwärmung des Entwicklermediums führt darüber hinaus zu einer schnelleren Trocknung auf der Prüfteiloberfläche. Hierdurch wird der Effekt des „Ausblutens“ des Eindringmittels reduziert, was zu konturierteren, schärferen Anzeigen führen kann. Das durch eine längere Trocknung verursachte unscharfe Anzeigebild kann vom Prüfpersonal als schwieriger auswertbar empfunden werden.
Fazit
Das Einsparen von Energie im Prozess der Eindringprüfung ist möglich. Die Beheizung des wässrigen Nassentwicklermediums sollte hierfür nicht reduziert, sondern komplett ausgeschaltet werden. Bei kritischer Entwicklung der KBE-Zahl, Schaum- oder Geruchsentwicklung oder beeinträchtigtem Prüfergebnis sollte ein umgehender Wechsel des Entwicklermediums erfolgen. Hierbei ist unbedingt ein kompletter Frischansatz zu wählen, um eine bestmögliche Standzeit zu erreichen.
Ob die Energieeinsparung gegenüber einem möglicherweise erhöhten Materialeinsatz (Nassentwicklerkonzentrat) noch wirtschaftlich ist, muss separat bewertet werden.